Workshop "Verbrechen und Widerstand"
Stadtkulturhaus (Versammlungsraum), Sachsenallee 47, Borna
Mit der Etablierung einer Täterforschung als Teil der Holocaustforschung in der Mitte der 1990er Jahre rückte zunehmend die Frage nach dem Motiv der Täter_innen in den Mittelpunkt jeglicher Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.
Welchen Antrieb wiesen die vielen Frauen und Männer auf sich an den Verbrechen zu beteiligen. War es ausgeprägter Sadismus? War es der von Goldhagen beschriebene eliminatorische Antisemitismus? Oder handelte es sich um einen ausgeprägten Autoritätsglauben? Ebenso steht die Frage im Raum, unter welchen Bedingungen Menschen Widerstand geleistet haben? War dieser möglich? Welche Konsequenzen mussten Menschen fürchten, die sich nicht vollständig blind in die Volksgemeinschaft begeben haben?
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Das Seminar versucht sich diesen Fragen auch unter dem Aspekt der Aufarbeitung von Schuld nach 1945 zu nähern. Dabei liegt der zentrale Fokus auf der Frage, inwieweit man das Wissen um das Handeln Einzelner in der Zeit des Nationalsozialismus in eine gedenkstättenpädagogische Arbeit einfließen lassen kann.
Teilnahme
Die Teilnahme ist kostenlos. Es ist möglich nur an einzelnen Programmpunkten/-tagen teilzunehmen. Bitte bei der Anmeldung entsprechend angeben. Anmeldungen bis spätestens zum 24.03.2015 an info@boncourage.de
Referent
Andreas Geike studierte in Deutschland und Polen Soziale Arbeit, Lerntherapie und Sonderpädagogik und nimmt derzeit am Master Programm Holocaust Communication and Tolerance des jüdisch-amerikanischen Touro College teil. Neben der geschichtswissenschaftlichen Erforschung des Holocaust bilden die Themen 'Gedenkstättenpädagogik und Soziale Arbeit' und 'Gedenk- und Gedächtnisgeschichte' einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit.Seit 10 Jahren organisiert und begleitet er gedenkstättenpädagogische Projekte mit Jugendlichen und Erwachsenen.
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Programm
am 27.März 2015 in Borna (Versammlungsraum im Stadtkulturhaus)
16.00 Uhr Anmeldung
16.15 Uhr Begrüßung durch die Vorsitzenden von Bon Courage e.V.
16.30 Uhr Gemeinsames Kennenlernen
17.00 Uhr Sammeln von Fragen/ Erfahrungsaustausch über Gedenkstättenfahrten
18.15 Uhr Filmvorführung Die Grauzone mit anschließender Diskussionsrunde (Teilnahme ohne Anmeldung/öffentlich)
21.00 Uhr Verabschiedung
am 28.März 2015 an der Gedenkstätte Bernburg
10.30 Uhr Treffen an der Gedenkstätte Bernburg (individuelle Anreise)
10.45 Uhr Begrüßung durch die Mitarbeiter*innen der Pädagogischen Abteilung/ Vorstellung des Tagesprogramms
11.00 Uhr Methoden der Gedenkstättenpädagogik I: Führung durch die Ausstellung
13.00 Uhr Mittagspause (Selbstversorgung)
14.00 Uhr Methoden der Gedenkstättenpädagogik II: Workshop „Weitere Fragen stelle ich nicht mehr“ – Zum Verhalten der Schwestern und Pfleger in der zweiten Phase der NS-“Euthanasie“
17.00 Uhr Abfahrt in Bernburg
am 29.März 2015 in Borna (Versammlungsraum im Stadtkulturhaus)
10.00 Uhr Themenblock Teil 1: Täter*innen-Forschung: Verhalten und Nicht-Verhalten – Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Volksgemeinschaft
11.30 Uhr Kaffee-Pause
11.45 Uhr Themenblock Teil 2: Täterinnen-Forschung: „Justizielle Aufarbeitung“ oder: Täterinnen nach 1945
13.15 Uhr Mittagspause mit veganen Buffet
14.00 Uhr Ideensammlung für eine landkreisweite Vernetzungsstruktur
15.30 Uhr Kaffee-Pause
15.45 Uhr Austausch: Sind Akteursbiografien für die Gedenkstättenpädagogiknutzbar?
16.45 Uhr Abschlussreflektion
17.00 Uhr Verabschiedung
|In Bernburg befand sich während der NS-Zeit eine Euthanasie-Anstalt, in der kranke und behinderte Menschen sowie KZ-Häftlinge getötet wurden. Weitere Informationen unter: http://www.gedenkstaette-bernburg.de/|